Der älteste Teppich, der uns heute bekannt ist, wurde von dem russischen Archäologen Rudenko im Altaigebirge 1946 entdeckt. Die heute noch erhaltenen Relikte sind im Leningrader Museum zu bewundern. Bei der Herstellung dieses Teppichs wurde der `Türkische Knoten´ verwendet, ein Indiz darauf, dass die traditionelle Knüpfkunst u.a. in der Türkei ihre Anfänge gefunden hat.

Muster des Pazyryk Teppichs als Hereke - Nachknüpfung :
Daneben haben die Seidenteppiche aus Hereke ihre eigene kleine Geschichte:

Der Intuition eines Sultans verdankt die Hofmanufaktur von Hereke ihre Entstehung. Als der Sultan Abdülmecid am 25.6.1844 eine Seereise im Marmarameer unternahm, sah er die Gestade Herekes und dessen Seidenspinnereien. Er entschloss sich, die Seiden- und Teppichproduktion zu fördern und so entstand die kulturhistorisch so bedeutende Hofmanufaktur von Hereke. Ab 1875 gelangten hochwertige Hereke - Knüpferzeugnisse auch in den allgemeinen Handel. Nach Beendigung des 1.Weltkrieges und dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches fand die Hofmanufaktur Ihren Gönner in Kemal Mustafa Pasa, auch Atatürk genannt. Danach führte die staatliche Sümerbank die Geschicke der ehemaligen Hofmanufaktur bis zum heutigen Tage fort.

Daneben werden diese Prachtexemplare seit jeher von privaten Manufakturen und in häuslicher Familienarbeit in Hereke und den umliegenden Bergdörfern in langwieriger Arbeit geknüpft. Dazu sei bemerkt, dass die privaten Manufakturen wegen der zunehmenden Industrialisierung im Großraum Istanbul nur noch schwer ihre Knüpferinnen halten können, die wegen der besseren Verdienstmöglichkeiten in die Fabriken abwandern. Aus diesem Grunde sind heute bereits einige private Manufakturen in das Hinterland umgesiedelt, um dort unter Anleitung hervorragender Knüpfmeister in der traditionellen Art und Weise weiter bestehen zu können.

Unter strenger Kontrolle und unter Verwendung besten Seidenmaterials aus Bursa werden noch heute Meisterstücke geschaffen, die in der Welt ihresgleichen suchen. In den vergangenen Jahren setzte ein starker Wettbewerb um immer feinere, luxuriösere Erzeugnisse mit Knotendichten bis über 6.000.000 Knoten pro Quadratmeter ein, die unter anderem Kurt Zipper, einen anerkannten Orientteppichspezialisten, zu der Aussage veranlasste, Erzeugnisse aus Hereke als `die absolute Spitze auf dem Sektor des reinseidenen Luxusteppichs mit Broschur in Gold oder Silber´ zu bezeichnen.

Bedenkt man, dass für ca. 1 qm Hereke mit einer Millionen Knoten ungefähr ein Jahr lang ca. 10 Stunden pro Tag Handarbeit benötigt wird, so ist absehbar, wie lange diese Kostbarkeiten des Orients in den angebotenen Qualitäten überhaupt noch zu erwerben sind.